Vorbericht
über die
Ausstellungsgemeinschaft

Vorbericht zur
Vernissage
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KUNST Künstlerarbeitsgemeinschaft für «Wasserwerke 2»

Zusammenarbeiten und dabei sein

Riehener Zeitung

fi. Vor beinahe zwei Jahren unterbrachen Künstlerinnen und Künstler mit «Wasserwerke»
das gewohnte Landschaftsbild an der Wiese. Ein Strandhaus mit blauweissgestreiften
Wänden lud scheinbar zum Verweilen ein, über der Wiese flatterten an einer Wäscheleine
Folienspiegel, unter der Sonne sass eine Mädchenfigur, und lange über die eigentliche
Ausstellungsdauer hinaus zog ein Radfahrer seine Runden. Im Mai dieses Jahres wollen
nun die zum Teil gleichen Künstlerinnen und Künstler mit «Wasserwerke 2» auf Kunst
aufmerksam machen. Es sind dies Ildikó Csapó, Catrin Lüthi K und Volker Bessel aus
Riehen, Dorothée Rothbrust aus Bettingen, Stéphane Arbogast aus Strasbourg sowie
Johannes Beyerle, Max Meinrad Geiger und Paul Thévenet Kochka aus Deutschland.

Für die bevorstehende Ausstellung haben sich die Künstlerinnen und Künstler zu einer
Arbeitsgemeinschaft zusammengetan. Koordiniert wird sie von Rolf Müller aus Bettingen.
Gemäss Rolf Müller zeichnet sich die Arbeitsgemeinschaft dadurch aus, dass sich die
Künstlerinnen und Künstler selber organisieren und die Ausstellung von Anfang an ge-
meinsam konzipiert haben und sie nun auch gemeinsam realisieren werde. Sie hätten
Bewilligungen einholen, den Transport organsieren, die Drucksachen gestalten, den
Druck vorbereiten, die Vernissage in die Wege leiten müssen. In Künstlerkreisen sei
solche Mitarbeit die Ausnahme, betont Rolf Müller, bringe aber viele Vorteile: die
Künstlerinnen und Künstler würden sich mitten in die gesellschaftliche Wirklichkeit
stellen und durch die Gespräche könnten sie sich und ihre Werke gegenseitig vorstellen.

«Wasserwerke 2» findet vom 9. Mai bis zum 1. August an der Wiese am Schlipf nahe
beim Zollübergang «Weil am Rhein» statt. Mitveranstalter sind die Gemeinde Riehen
und die Stadt Weil am Rhein. Finanziell unterstützt wird die Ausstellung auch vom
Ressort Kultur des baselstädtischen Erziehungsdepartementes, von der baselbieter
Erziehungs- und Kulturdirektion sowie von weiteren Sponsoren. Damit sei der Grund-
stock für die Ausstellung finanziert, doch hoffe er noch auf weitere finanzielle Unter-
stützung, sagt Rolf Müller.

Judith Fischer



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VERNISSAGE «Wasserwerke 2» an der Wiese

«Reisende soll man ziehen lassen»

FREITAG, 7. MAI 1999 Riehener Zeitung

fi. Mittagszeit. Über die Brücke beim Weiler Zoll rollen die Autos, Velofahrerinnen brausen der Wiese entlang. Ein Passant schaut von der Brücke hinunter ins Wasser, direkt in ein Tulpenfeld. Eine Spaziergängerin hält inne: «Soll das Kunscht sein?» fragt sie irritiert. Es soll. «Wasserwerke 2» heisst die Ausstellung. Acht Künstlerinnen und Künstler der Region haben sich zusammen-getan und rund um den Wiesenfluss unterhalb des Schlipfs Skulp-
turen und Installationen aufgestellt. Jede der Skulpturen oder Installationen ist eine individuelle Arbeit, allen gemeinsam ist der Einbezug von Wasser und Wind, von Himmel und Wolken, von der Wechselwirkung Natur und Kunstwerk, von Wetter und Licht, von Grenznähe und Unendlichkeit. So leuchtet die "15 Meter lange Bank" der Künstlerin (Catrin Lüthi K) in sommerlich frischen weiss-
blauen Streifen. Die Bank ruft nach müden Spaziergängern, verspricht entspanntes Sitzen und eine beschauliche Sicht. Doch sie selbst steht quer in der Landschaft. Quer zum Fluss, quer zum ,Trampelpfad, der entlang des Flusses gepfadet wurde, quer
zur Baumallee. lldikó Csapós Schirme regen zu neuen Hörerfah-rungen an
«Wie wispert das Gras? Wie dröhnt der Lastwagen bei
seiner Fahrt über die Brücke?» Dorothée Rothbrust sagt zu ihren Figuren, die mit einer schmalen Gondel zur Überfahrt des Flusses ansetzen oder soeben ankommen: «Von Ost nach West, von Süd nach Nord, Reisende soll man ziehen lassen.» Mit Spiegelungen arbeitet Volker Bessel, mit der Entwicklung vom Tier zum Menschen Johannes Beyerle, der unter dem Brückenpfeiler drei Schädelfiguren aufgestellt hat. Stéphane Arbogast lässt abge-brannte, mit goldener Spitze versehene Äste wie aus dem Wasser heraustropfen, und Paul Thévenet Kochka zeigt mit «Durst» ein an einem Wasserloch knieendes junges Mädchen, das Kräfte fürs Weiterleben schöpft. Das Tulpenfeld stammt von Max Meinrad Geiger

Die Vernissage von «Wasserwerke 2» findet am Sonntag,
9. Mai, 15 Uhr statt. Ausstellungsdauer: Bis 1. August. Parallel dazu finden Ausstellungen in den Restaurants «Wiesengarten» und «Aegina» statt.

Judith Fischer

Die Figuren von Dorothée Rothbrust haben in einer schmalen Gondel Platz genommen. Sie sind Teil von «Wasserwerke 2» an der Wiese

Foto: Judith Fischer

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