LOKALES KULTURGESCHEHEN
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Zwiegespräche zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Natur
Ausstellung von Künstlern aus drei Ländern in der Galerie im Grünen auf der LGS

WEIL AM RHEIN. ,,Zwiegespräche" - das bedeutet in Kontakt treten, sich auseinandersetzen, sich gegenseitig inspirieren. Zwiegespräche haben die drei Künstlerinnen Dorothée Rothbrust aus Weil, Katharina Fekonja aus Basel und Martha Hofer aus Cudrefin unter der Regie von Rolf Müller miteinander geführt. Herausgekommen ist dabei ein schönes und schlüssiges Kunstwerk, das sich über den kleinen Hügel mitten in der ,,Galerie im Grünen" auf der Weiler Landesgartenschau hinzieht (bis 1. August). Dazu gesellt sich ein Stück weit ab in der naturbelassenen Kieslandschaff beim Oval der ,,Bois sacré", der heilige Wald des Straßburger Künstlers Stéphane Arbogast, der sich mit einer ähnlichen Installation bereits an der Wiese bei ,,Wasserwerke 2" versucht hatte, die jedoch den stürmischen Fluten des Flusses zum Opfer fiel. Mit solchen Wetterunbilden hat der Künstler hier nicht zu kämpfen. Sechs tiefschwarz gebrannte Baumstümpfe stehen verteilt in der bunt blühenden Wiese vor dem Hintergrund satt-grüner Bäume und Büsche - ein scharfer, nachdenklich machender Kontrast. An der Spitze der schräg beschnittenen Stammenden glänzt vergoldet eine glatte Fläche, ausgerichtet in verschiedene Richtungen, le nach Tages- und Jahreszeit der Sonne zugewandt - eine Kommunikation, ein Zwiegespräch zwischen Himmel und Erde. Lange hat der junge Künstler aus Frankreich probiert, Stellungen der Baumstämme verändert, bevor er sich für die endgültige Installation entschied. Künstlichkeit und Natürlichkeit vermischen sich hier auf eine inspirierende Weise. Je nach Stellung des Betrachters, nach Einfluß und Spiel des Lichts auf dem Gold wandeln sich die Eindrücke. Heiliger Wald - entsprechend dem Titel überträgt sich auf den Betrachtenden ein Gefühl dieser Heiligkeit,
Drei Künstlerinnen - ein Werk: ,,Zwiegespräche" in der Galerie im Grünen
in Weil.                                                                          Foto: Gabriele Hauger
die nichts mit Religion zu tun hat, die vielmehr Gedankenprozesse auslösen kann über das Wachsen, das Vergehen. ,,Eine gewisse Feierlichkeit" attestierte auch Kulturamtsleiter Tonio Paßlick diesem Ort bei der Vernissage am Mittwoch abend. Und noch ein Phänomen fand seine begeisterte Zustimmung: ,,Die grüne Galerie ist hierhin ausgewuchert, so wie es die Natur eben an sich hat".In der ,,Galerie" selbst gilt es für den Besucher, einem Weg zu beschreiten. Ein schmaler Pfad aus Rindenmulch zieht sich auf der Rasenfläche entlang zur Hügelkuppe, auf der sich drei dicht aneinandergeschmiegte Tore, bestehend aus einzelnen aneinandergefügten Reifen und Ringen aus Keramik und Metall (Martha Hofer) erheben. Assoziatio-
nen zu alten Kultstätten, zu Indianerbauwerken drängen sich auf, werden von der erhöhten Lage bekräftigt. Vom
unten gelegenen Beginn des Weges ist nicht erkennbar, wohin der Pfad, der direkt durch das Tor geht, führt. Erst, wenn man den Hügel erklommen hat, weitet sich der Blick auf ein rundes Feld,Symbol für die Erde, das von schlanken Holzfiguren (Dorothée Rothbrust) eingerahmt ist. Diese Figuren - sind es Wächter, Beschützer, Beo-
bachter, oder schlicht Symbole für die Menschheit? - sind durch einen schmalen Draht, der mitten durch ihren Körper
führt, miteinander verbunden. Ihnen zu Füßen liegen die Häutungen (Katharina Fekonia) Abstreifüngen von Körpern, die schutzlos bleiben, die vergehen, die sich vielleicht aber auch durch den Prozeß
erneuern, verändern, verbessern. Ein paar Meter davon entfernt erheben sich ,,Federspiele" (Martha Hofer), drei sich im Wind bewegende Federn, die Richtungen angeben, die Perspektiven wechseln.

Eine bereichernde Ausstellung auf der Grün, die zum ,,Zwiegespräch" mit sich und mit der Natur animiert.



Gabriele Hauger

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